Generalversammlungen der FCT Trianon Sammelstiftung: Unser Lebensstil ändert sich – und wie steht es mit der Vorsorge?

Wie gewohnt fanden im Spätsommer die Generalversammlungen (GV) der FCT Trianon Sammelstiftung in Lausanne und Zürich statt. Diese Versammlungen bieten natürlich Anlass, sich bei der Vorstellung der konsolidierten Jahresrechnung der FCT am nachhaltigen Wachstum und an der ausgezeichneten Finanzlage der FCT zu erfreuen. Dank der hochkarätigen Referenten sowie der Teilnahme zahlreicher Vorsorgekommissionsmitglieder der Vorsorgewerke und weiterer Gäste, die uns aus diesem Anlass mit ihrer Anwesenheit beehrten, sind sie jedoch auch und vor allem eine grossartige Gelegenheit zum Austausch und zur Weitergabe von Informationen. 

Das zentrale Thema in diesem Jahr lautete: Unser Lebensstil ändert sich – und wie steht es mit der Vorsorge? Zum Abschluss der GV in Lausanne schloss sich an die Redebeiträge eine Debatte an, die von Esther Mamarbachi, Journalistin und Produzentin bei RTS, moderiert wurde. Wir freuen uns, Ihnen heute eine Zusammenfassung der Präsentationen vorstellen zu können und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre!

Erwerbsunterbrüche und berufliche Vorsorge – ein kostspieliger Prozess?

Jérôme Cosandey, Direktor Westschweiz und Forschungsleiter Sozialpolitik bei Avenir Suisse, griff das hochaktuelle Thema der Auswirkungen von Erwerbsunterbrüchen und Arbeitszeitreduzierungen auf die berufliche Vorsorge auf. Beides kommt immer häufiger vor und ist Ausdruck einer langfristigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, die für die Betroffenen beim Eintritt in den Ruhestand erhebliche finanzielle Folgen haben kann.

Für Cosandey liegt es selbstverständlich in der Verantwortung der Politik, anlässlich der Reform unserer Altersvorsorge langfristige Lösungen für diese Problematik zu finden, auch wenn es auf Unternehmensebene bereits konkrete Massnahmen gibt, auf diese gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren und der Realität in der Gesellschaft besser gerecht zu werden.

Datenschutzgesetz (DSG): Worin bestehen die Herausforderungen für die berufliche Vorsorge?

Im Zeitalter zunehmender Digitalisierung hat sich das Thema «Schutz der Privatsphäre» zu einem echten Gesellschaftsproblem entwickelt. Das Recht, über all unsere persönlichen Daten verfügen zu können, ist ein wichtiger Bestandteil unserer gesellschaftlichen Ordnung. Doch wie können wir erreichen, dass wir in dieser immer stärker vernetzten Welt, in der wir leben, ein Mindestmass an Kontrolle über die Nutzung unserer Daten haben?
RA Rayan Houdrouge, Mitglied der Anwaltskammer Genf und Partner der Kanzlei Lenz & Staehelin, verstand es in hervorragender Weise, einen präzisen und umfassenden Überblick über die datenschutzrechtlichen Vorschriften und die damit verbundenen Herausforderungen für die berufliche Vorsorge zu vermitteln. In Zürich hob RA Lukas Staub, der ebenfalls für die Kanzlei Lenz & Staehelin arbeitet, den Einfluss der europäischen Gesetzgebung auf das Schweizer Recht hervor, das sich alles in allem an die globalen Anforderungen anpassen muss.

Für die Vorsorgeeinrichtungen sieht das Gesetz Pflichten gegenüber den Versicherten als den Hauptbetroffenen der Datenverarbeitungen sowie gegenüber den im Rahmen des aktuellen DSG angeschlossenen Unternehmen vor. Die wichtigsten Überlegungen betreffen die Erhebung und Speicherung von Daten sowie das Niveau der bereitgestellten Informationen und die Speicherdauer.

Familie und Vorsorge – passt das zusammen?

Das traditionelle Familienmodell ist gescheitert, und die Patchwork-Familie in ihren verschiedenen Spielarten wird immer mehr zum Normalfall. Doch dieser Wandel kann oftmals Ursache von Spannungen oder Konflikten sein, denn wenn man sich schon seine Familie nicht aussuchen kann, so ist dies bei einer Patchwork-Familie noch weniger der Fall. Daraus ergibt sich die entscheidende Frage, die Gegenstand dieser Präsentation ist.

RA Anne Reiser, Mitglied der Anwaltskammer Genf und Spezialistin für Familienrecht, äusserte sich mit Humor und Einfühlungsvermögen zu diesem Thema. Ihre Meinung in dieser Sache war eindeutig: Familie und Vorsorge passen eigentlich nicht zusammen! Der zivilrechtliche Rahmen ist viel zu restriktiv und beruht stets auf der bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts vorherrschenden Familienstruktur. Sie bietet allerdings originelle Lösungen für Familien an, die mit dem Anspruch «lieber in eine wünschenswerte Zukunft als in eine unwiederbringliche Vergangenheit zu investieren» mit vereinten Kräften eine gemeinsame Zukunft gestalten wollen.

Beibehaltung des Negativzinssatzes: einige Erläuterungen

In Zürich liess Andrea M. Maechler, Mitglied des Direktoriums der Schweizer Nationalbank, aus Sicht der SNB Wirtschaft und Geldpolitik Revue passieren. Die SNB betreibt keine Politik und hat den Auftrag, sich vom allgemeinen Interesse des Landes leiten zu lassen und als vorrangiges Ziel die Preisstabilität unter Beachtung der konjunkturellen Entwicklung zu gewährleisten. Sie schafft damit eine grundlegende Bedingung für die Entwicklung der Wirtschaft. Nach einer mehr als zweitägigen Sitzung und einem komplizierten Entscheidungsprozess hat die SNB beschlossen, ihre expansive Geldpolitik fortzusetzen und den Negativzinssatz bei -0,75 % beizubehalten.

Wie steht es um die Governance und die Entwicklung der FCT?

Im Anschluss an diese Redebeiträge stellte sich Arpad Soos, Präsident der FCT Services SA, den Fragen/Antworten von Esther Mamarbachi zum Thema «Governance und Entwicklung der FCT-Gruppe».

Kürzlich wurde die FCT 1e als Schwesterstiftung der FCT mit dem Ziel gegründet, Vorsorgekassen aufzunehmen, die Vorsorgepläne mit individueller Wahl der Anlagestrategie («1e-Vorsorgepläne») anbieten; darüber hinaus hat der Stiftungsrat mit dem Ziel, die Kontrolle über das Wachstum zu behalten, beschlossen, einen unabhängigen Leitungsstab einzurichten, dessen Hauptaufgabe die Entwicklung und Sicherung der beiden Stiftungen ist. Dieser Leitungsstab ist in der Gesellschaft FCT Services SA angesiedelt, die zu hundert Prozent der FCT und der FCT 1e, d.h. deren Versicherten, gehört.

Bereits vor mehr als 20 Jahren war der Gedanke, welcher der FCT zugrunde lag, der Wille zur Schaffung einer von Banken, Versicherungsgesellschaften und sonstigen Vertriebskanälen vollkommen unabhängigen Vorsorgeeinrichtung. Heute ist der Stiftungsrat davon überzeugt, dass die künftige Entwicklung der FCT-Gruppe noch immer auf diesem einzigartigen Modell der Unabhängigkeit basiert, das den angeschlossenen Unternehmen die gesamte Flexibilität einer offenen Architektur bietet. Und mit ihrer klaren und eindeutigen Positionierung in Sachen Governance wird die FCT-Gruppe in der Lage sein, dieses Wachstum zu steuern und die Vorsorgeleistungen ihrer aktiven Versicherten und Rentner sicherzustellen.

 

Save the Date!

Wir freuen uns bereits jetzt, Sie wieder an den kommenden Generalversammlungen der FCT-Gruppe begrüssen zu dürfen, die an folgenden Terminen stattfinden werden:

  • 10. September 2020 in Zürich
  • 17. September 2020 in Lausanne